Architektenkammer begleitet uns zu 3 Objekten

 

Sei kein Frosch in Sachen Innovation!

Verwaltungsgebäude der Fa. Erdal (Werner und Mertz)

Die erfolgreichste Marke der Firma ist zwar der Frosch (umweltfreundliche Reinigungsmittel), allerdings agiert die Firmenleitung in Sachen Innovation und Nachhaltigkeit alles andere als zögerlich. Außen- und Innenarchitektur, geothermische Grundwassernutzung und Sonnenschutz an den Glasfronten sorgen für ein angenehmes Raumklima. Die energetische Versorgung des Plusenergiehauses geschieht über Photovoltaik, Wärmepumpe und 16 Kleinwindanlagen auf dem Dach. Dies alles brachte dem Unternehmen den rheinland-pfälzischen Umweltpreis 2010 ein. Dass in der Gewöhnungsphase der ersten beiden Jahre viele Nachjustierungen erfolgen mussten, bis die „Kinderkrankheiten" der neuen Technik überwunden waren, verschweigt die Firma nicht. Umso mehr ist das Gebäude als Pionierleistung anzusehen und als Vorzeigeobjekt für ähnliche Vorhaben.

Foto: Ries&Ries

 

Schöpfung bewahren und Kommunikation gestalten

Don Bosco Haus, Diözese

Der architektonisch auffällige Neubau bildet die zentrale Stelle der Jugendarbeit des Bistums Mainz und schließt an die vorhandene Kapelle als geistiges Zentrum an, die Ausgangspunkt des Entwurfs ist. „Die Schöpfung zu bewahren" ist Grundlage der Planung von Energiekonzept und Konstruktion. Unbehandelte Hölzer prägen die Erscheinung des Gebäudes innen und außen, es ist ein Ort der Konzentration und Kommunikation. Auch die Umsetzung selbst war von langen Diskussionsprozessen und der Einbindung vieler Akteure geprägt. In den Obergeschossen findet konzentrierte Arbeit in verglasten Büroräumen statt. Diese liegen an einem zweigeschossigen Atrium, das mit demtransparenten Pneudach überspannt ist. Probleme bereitete hier insbesondere der Brandschutz mit dessen Auflagen. Hier wird als positives Gegenbeispiel Österreich angeführt mit wesentlich mehr Möglichkeiten und Innovationskraft im Holzbau, bedingt durch die dortige Baukultur, die man im waldreichen Rheinland-Pfalz auch gezielt stärker fördern sollte.

 

Standards auf dem Prüfstand

Berufsbildende Schule III

Um nach und nach die bestehenden Gebäude der berufsbildenden Schulen im laufenden Betrieb zu sanieren, musste ein Ersatzneubau errichtet werden. Dieser wurde in Anlehnung an den Passivhausstandard erstellt und ist seit Herbst 2011 in Betrieb. Mit seinem Energiebedarf von 15 KWh/m² dürfte er im Hinblick auf die Gebäudeklasse und der Nutzung als Schule derzeit als einzigartig in Mainz gelten. Erreicht wird das durch eine hohe, wärmebrückenfreie Fassadendämmung, Fenster mit Dreifachverglasung und eine geregelte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung. Die bestehenden Vorgaben zum Passivhaus-Standard seien, so Architekt Vollmer, im Falle öffentlicher Gebäude mit einer speziellen Nutzung oft nicht realisierbar, z. B. wegen Anforderungen des Brandschutzes.

Die drei Objekte in Mainz wurden zusammen mit Vertretern der Architektenkammer Rheinland-Pfalz begutachtet, wobei sich zahlreiche Diskussionspunkte auch hinsichtlich der zunehmenden standardisierten Forderungen der Politik (z.B. der Energiesparverordnung) ergaben, welche den Gestaltungsspielraum im Sinne individueller Lösungen einschränken. 

Foto: Kristina Schäfer