Pressemitteilung vom 02.04.2015

Besuch in der Aufnahmeeinrichtung  für Asylbegehrende in Trier

Zusammen mit seinen Mitstreitern aus der Kuseler Grünen Kreistagsfraktion hat sich Andreas Hartenfels am 31.03.2015 die AfA in Trier angeschaut, just einen Tag nachdem die Landesregierung bekanntgegeben hat, dass am Standort Windhof-Kaserne in Kusel eine neue Aufnahmeeinrichtung des Landes entstehen soll.

Der Leiter der Einrichtung Frank-Peter Wagner nahm sich geduldig 3 ½ Stunden Zeit, um der Delegation aus Kusel die Aufgaben und die Betriebsweise zu erläutern. Bei einem Rundgang konnten u. a. die Ankunftshalle mit Empfangsbüro,  die Wäscherei, das Außengelände und das medizinische Versorgungszentrum begutachtet werden.  Aufgrund des fortgeschrittenen Zeitpunkts der Begehung zwar erst nach Feierabend, ein unerwartet eingetroffener Bus mit Flüchtlingen hat den Besuchern aber dennoch einen kleinen Eindruck vom täglichen Trubel vermittelt.

Besonders beeindruckt hat der „analoge“ Belegungsplan (siehe Foto) anhand dessen Herr Wagner die Herausforderungen bei der Zimmerbelegung erläuterte, da hierbei auf Nationalität/Ethnie, Religion, Geschlecht,  Familien/Einzelpersonen geachtet werden muss, und dies bei einer durchschnittlichen Aufenthaltszeit von zurzeit nur vier bis sechs Wochen.

Breiten Raum nahm bei dem Treffen die Beantwortung von Fragen ein, insbesondere zu den Wechselwirkungen mit dem Umfeld bzw. der Stadt, gerade aufgrund der Erwartungen für Kusel.

Herr Wagner betonte dabei die Chancen für die Region hinsichtlich Arbeitsplätze, Wertschöpfung und finanzieller Vorteile für die Kommune z. B. höheren Schlüsselzuweisungen. Dass er die Zahl der direkt entstehenden Arbeitsplätze mit 100 bis 150 angab, überraschte die Teilnehmer, standen doch bislang deutlich geringere Zahlen im Raum. Dabei sind externe Betriebe (z. B. Reinigungsdienste, Handwerker, Taxiunternehmen etc.) noch nicht berücksichtigt, die ebenfalls profitieren werden. Umsatzsteigerungen sind auch in den Geschäften in der unmittelbaren Umgebung zu erwarten.

Zu erwartende Probleme wie beispielsweise Ladendiebstähle treten dabei in den Hintergrund und werden in Trier durch ein Beschaffungswesen, das auf die Angebote vor Ort fokussiert, wieder wettgemacht.

Die Einbindung in den Stadtteil über Runde Tische und durch zahlreiches ehrenamtliches Engagement läuft laut Herrn Wagner vorbildlich. Neben sozialen Organisationen sind Schulen, Kultureinrichtungen, Lehrer, Ärzte, FÖJler und freiwillige Helfer aus der Bevölkerung in die tägliche Arbeit mit eingebunden. Eine große Entlastung kommt durch die Asylsuchenden selbst, die im Rahmen von Ein-Euro-Jobs in vielen Bereichen, von der Wäscherei bis hin zum Dolmetschen, selbst Hand anlegen.

Eine deutliche Absage machte Herr Wagner den Bestrebungen einzelner Politiker bei der Erstaufnahme schon die beruflichen Qualifikationen im Sinne einer „Verwertbarkeit“ der Asylsuchenden zu erfassen. Hierzu seien weder die Kapazitäten bei der AfA vorhanden, noch die Belastbarkeit der meisten Asylbegehrenden in den ersten Tagen in Deutschland, sich irgendwelchen Tests zu unterziehen.

Die Grüne Kreistagsfraktion möchte die Ansiedlung einer AfA in Kusel konstruktiv begleiten, für eine positive Stimmung vor Ort werben und wünscht sich eine(n) genauso kompetente(n) und engagierte(n) Leiter bzw. Leiterin für Kusel.

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