Pressemitteilung vom 06.11.2015

Gemeinsame Erklärung mit Dr. Fred Konrad, MdL

 

Klärschlamm ist nicht nur Träger von vielfältigen Schadstoffen, sondern auch von Rohstoffen: Vor allem zu nennen ist hier der Phosphatanteil, der maßgeblich zur Möglichkeit einer Nutzung als Dünger beiträgt.  

Richtig ist, dass die Schadstoffgrenzwerte in der Vergangenheit deutlich verschärft wurden und dass deshalb ein geringerer Anteil des Klärschlamms auf Felder ausgebracht werden darf. Dies ist ausdrücklich zu begrüßen. Jedoch entspricht die Kapazität der Pirmasenser Trocknungsanlage mit 100.000 t mehr als dem gesamten Aufkommen an Klärschlamm in Rheinland-Pfalz (93.000 t). Diese Überkapazität wird dazu beitragen, dass auch unbelasteter Klärschlamm inklusive seinen nutzbaren Anteilen gesammelt und nach der Trocknung mit sonstigem Müll zusammen verbrannt - und dann deponiert wird. So landet unter anderem das lebenswichtige und als Düngemittel unverzichtbare Phosphat, dessen weltweite Vorräte nur noch drei Jahrzehnte ausreichen werden, auf dem Müll. 

Die bessere Alternative wäre eine gesonderte Verbrennung von belastetem Klärschlamm mit einer Kapazität, die dem regionalen Aufkommen entspricht. Der Schlacke könnte das Phosphat zur Nutzung als Dünger entzogen werden, während der größere unbelastete Klärschlamm-Anteil unmittelbar für die Düngung zur Verfügung stände. Eine energetisch wie ökologisch interessante Alternative liegt in der Vergärung unbelasteten Klärschlamms zur Produktion von Biogas.  

Die Überkapazität der Pirmasenser Anlage und die Mitverbrennung von Klärschlamm mit dem übrigen Abfall wird zum Verlust wichtiger Rohstoffe und führen und gleichzeitig weiteren Mülltourismus verursachen. Dies schadet den regionalen Landwirten und LandwirtInnen und den ohnehin begrenzten Phosphatvorräten.  

Bei der vorgesehenen Klärschlamm-Trocknung handelt es sich um ein kurzfristig lukratives Konzept, das auch im Rahmen der Nutzung einer Müllverbrennungsanlage fragwürdig erscheint, deren Betriebszeit bereits in wenigen Jahren enden könnte.

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